Einführung - Platten waschen


Schallplatten waschen? Eine wirklich gute Frage, wer wie ich mit der Schallplatte groß geworden ist der wäre nie auf die Idee gekommen eine Vinyl Schallplatte zu waschen. Es gab zu meiner Jugend den ein oder anderen im Bekanntenkreis der sich dafür begeisterte seine Platten nass abzuspielen, nun gut heute weiß man das war auch nicht der Weisheit letzter Schluss. Also wer heute wieder in Kontakt mit diesem analogen Medium kommt, dem wird direkt schon von allen Seiten klar gemacht das alle Tricks, wie die Platte niemals mit den fettigen Fingern auf der Lauffläche berühren, antistatische mit Folie ausgelegte Innenhüllen und was es nicht sonst so alles gibt, es nützt einem nichts - der Staub - Feind eines jeden High End'ler wird kommen und sich in die Rillen setzen. Keine Karbonbürste dieser Welt kann ihn da wieder so rausholen und auch mein noch zu teurer Mitlaufbesen, haben nicht die versprochenen Erfolge gebracht. Also nennen wir es doch einfach DRECK und der ist überall und das unser Medium ausgerechnet aus Kunststoff besteht der sich zu dem noch klasse Aufladen kann macht das Ganze noch viel schlimmer. Wer sich die ein oder andere Schallplatte gebraucht kauft sollte eines bedenken, die Vorbesitzer waren Nutzer und keine Sammler. In der Hochzeit der Schallplatte war die Anzahl der Kettenraucher so hoch wie nie und zu dem stehen "nicht gebrauchte Schallplatten" meistens nicht mehr in heimischen Wohnzimmer rum ;-) also wenn so ein Stück auf meinen Tonabnehmer der nicht unerheblich gekostet hat treffen soll, dann ist erst mal Schallplatten waschen angesagt ...

 

Ich nutze nun zur Zeit eine Kombination aus Trockenreinigungsmethode -> Nassreinigung mit der Moth -> abschließend die Absaugung der Schallplatte mit der Moth um auch alles gelöste an Dreck aus den Rillen heraus zu bekommen. Im Anschluss bekommen die so gereinigten Schallplatten NATÜRLICH eine neue Innenhülle und dürfen für zurück in die Cover.

 

Waschen ist eine Pflicht - aber wie und mit was? Da sind wir schon wieder bei einer Glaubensfrage angekommen. Natürlich gibt es viele Wege die nach Rom führen und welchen man beschreitet sollte man ganz klar vom Ergebnis abhängig machen. Fangen wir bei dem kostengünstigsten und weit verbreiteten CHEAP THRILL an, hier empfehle ich jedem sich mal die Waschseiten von Holger Trass  durch zu lesen. Natürlich habe ich das mit meinem alten Dreher dann auch gleich mal probiert, wenn ich es jetzt rückblickend betrachte mit eher bescheidenem Ergebnis. Natürlich bieten die guten Hifi-Läden in den größeren Städten einen Reinigungsservice an der meist bei 2,50€ pro Platte liegt. Der nächste Schritt ist eine Plattenwaschmaschine, die im besten Fall schon mit einer starken Absaugung der Reinigungsflüssigkeit ausgestattet ist. Hier sei nur die Einstiegsplattenwaschmaschine Okki Nokki genannt und natürlich das andere Ende der Fahnenstange die Plattenwaschmaschinen von Hannl. Es gibt unzählige Ansätze der richtigen Reinigung, Ultraschall ist sicher auch eine dieser Möglichkeiten, die Schallplatte lagert dabei bis zum Label in einem Reinigungsflüssigkeitsbad und wird via Ultraschall in Schwingungen versetzt. Auf YouTube gibt es unzählige Videos dazu und wenn man am Ende sieht was da in der Flüssigkeit schwimmt, will man sofort auch so ein Ding haben. Doch ich habe mich auch hier durch unzählige Foren gelesen und diese Methode birgt auch Gefahren für das schwarze Gold, so können durch falsche Fixierung der Platten diese zu schwingen anzufangen und sich auf Grund der durch Reibung entstehenden Hitze verziehen oder gar schmelzen.

 

Nun kommen wir zu dem "mit was", ich habe sowohl die Reinigungsflüssigkeit Marke selbst gemixt aus dem Cheap Thrill, als auch teure X2000 von der Firma Hannl im Einsatz. Sollte jemand gute Ergebnisse mit anderen Reinigungsflüssigkeiten erzielt haben - bitte über die Kontakt Seite eine Info an mich - THX.

 

Aktuell bin ich bei meinen Recherchen im WWW durch einen Zufall auf der Seite vom   Plattensammler Peter Trieb   gelandet, der mit sehr viel Infos seine Methode des trocken Vorreinigen mit Hilfe von Profi Malerpinseln und einer anschließenden Hand Nassreinigung beschreibt. Das von Ihm beschriebene Ergebnis klang so verlockend das ich es natürlich auch versuchen musste und das Ergebnis ist echt klasse. Alles weitere könnt Ihr weiter unten lesen unter  - MIT PINSELN TIEFENREINIGEN -


Moth - MK I - RCM


Mal wieder Ebay :-)


Nun ist es eine englische Plattenwaschmaschine der Firma Moth geworden. Für etwa 200€ habe ich den Zuschlag bekommen. Die Fotos sahen viel versprechend aus und so war der Preis für mich in Ordnung. Eine neue  Okki Nokki   Einsteigermaschine hätte mit knapp 450€ zu Buche geschlagen. Also klar war das alle Motoren liefen, aber der Ablasshahn fehlte und auch das Absaugrohr sah aus als wenn mal neue Samtlippen fällig wären. Die Moth MK 1 läuft mit nur einer Drehrichtung das neuere Modell hat schon zwei Drehrichtungen (vorwärts/rückwärts) was ich persönlich auch für besser halte um eine Schallplatte effektiv mit Reinigungsflüssigkeit und Ziegenhaarbürste zu reinigen. Aber das lässt sich später sicher nochmal durch den Austausch des Motors aufpimpen :-P


Ernüchterung beim öffnen


Da der fehlende Ablaßhahn von Aussen nicht anschraubbar war musste ich die Maschine öffnen. Beim aufschrauben sah ich dann schon an allen Schrauben im Bodenblech den Flugrost? Bis auf zwei Schrauben konnte ich aber alle Schrauben lösen. Die zwei in der Mitte hatte schon mal Jemand versucht zu lösen und dabei auch gleich mal den Innen Inbus überdreht. Darum musste ich diese ausdremeln. Als die Bodenplatte dann endlich ab war, war die Ernüchterung recht groß. Die Maschine war voll Reinigungsmittel gelaufen und hat für Rost überall gesorgt. Ehrlich gesagt so war sie nicht zu gebrauchen - ein Haufen Schrott?


Neuaufbau - Teil 1.


Also los zuerst ist die völlig verrostete Bodenplatte dran. Mit dem kleinem Winkelschleifer und der Schrubscheibe war der Rost dann schnell runter. Allerdings muss die eine Stelle wohl sehr lange nass gewesen sein da der Rost sich tief eingefressen hatte und nicht mehr auszuschleifen ging. Damit war klar hier musste Hammerite drauf - direkt auf Rost ;-) 


Teile bestellen aus England


In der Zeit wo ich an der Moth nicht weiter bauen konnte, habe ich mich mit der Maschine mal via Internet auseinander gesetzt. Schnell wurde klar das das kleine Schaumstoffstück das ich im Abscheidebehälter am Boden gefunden hatte, dafür da war um zu verhindern das der Staubsaugermotor die Reinigungsflüssigkeit durch die Löcher der Abscheidebox zieht. So war also der Innenraum vollgelaufen, das Schaumstoffstück war abgefallen weil das Doppelseitigeklebeband nicht mehr klebte. Ich habe dann auch gleich mal den Kontakt zum Hersteller in England gesucht. Unter British Audio   kann man heute noch die aktuelle  Moth MK 2  bestellen sowie alle Ersatzteile. Der Kontakt zu  British Audio   lief über Mike Harris bei dem ich dann auch einige Neuteile via email bestellt habe. Den passenden Ablasshahn mit 3/4" Gewinde und dann auch noch das Absaugrohr mit dem 90 Grad Winkelstück. Da Mike Harris mir sagte das hier zu meiner MK 1 eine Modfikation statt gefunden hatte. Dies schlug dann noch mal mit rund 50 BPD zu Buche inklusive Porto. Beim auseinander Bauen war mir aufgefallen das die Aufnahmeplatte auf der die Schallplatte liegt, leichtes Spiel auf der Motorachse hatte. Die kleine M4 Madenschraube war wohl mal überdreht worden, da das Gewinde ja nur in dem Kunststoff geschnitten war. Hier habe ich in der Aufnahmeplatte dann das Gewinde nachgeschnitten und mir eine sehr viel längere Madenschraube besorgt um den nötigen Halt in die Sache zu bekommen.

Neuaufbau - Teil 2.


Die beiden kaputten Schrauben die noch in der Mitte des Gehäuses steckten, mussten ausgebohrt werden und das Gewinde danach eine Nummer größer nachgeschnitten werden. Dann ging es an den kompletten ausbau aller Teiler, weil das Gehäuse Innen wie Aussen neu lackiert werden musste. Nach dem ausbauen stand schleifen der verrosteten Bereiche an. Nebenbei war mir die mangelhafte englische Verdrahtung ins Auge gefallen, also noch ein Punkt auf meiner Liste. Wenigsten ließen sich alle Teile reibungslos ausbauen ohne Probleme. Das lackieren des Innenraums erfolgte dann erst einmal mit Grundierung und danach mit zwei Dosen Felgenspray in Silber die ich noch in meiner Werkstatt gefunden hatte. Hier sollte kein Rost wieder durch kommen. Von Aussen habe ich dann eine hochglanz Schwarz Spraydose verbraucht. Das ganze in Ruhe 12h trocknen lassen und danach ging es am Wochenende dann wieder an den Zusammenbau.


Der Zusammenbau ...


Wenn schon - denn schon. Ich habe natürlich alle Schrauben die verbaut waren gegen Edelstahlschrauben ausgetauscht, schließlich wird es ja mal nass werden und Rost ist nicht mein Ding. Des weiteren war da die Sache mit dem Schaumstofffilter, diesen wieder mit doppelseitigem Klebeband zu fixieren kam nicht in Frage zumal die Reinigungsflüssigkeiten bestimmt den Kleber lösen könnten. Also kam mir die Idee die Filtermatte mit einer zusätzlichen aus der Lüftungstechnik zu erweitern. Das ganze wurde dann mit einer Angelschnurr durch die Löcher fest verknotet, was auf jeden Fall verhindern soll das die Matten wieder abfallen und Angelschnurr ist völlig unempfindlich gegen Feutigkeit und verrotungsfest. Zudem wurden alle Gummidichtungen ausgetauscht, da die alten schon ziemlich ausgehärtet waren und es sollte ja dicht werden. Dann war da noch die lieblose und schlecht gemachte Verdrahtung. Nun ich bin vom Fach und Sicherheit geht natürlich vor allem. So wurden alle Leitungen mit Aderendhülsen versehen und der Schutzleiter wurde an einer extra Schraube Sachgerecht verschraubt. Die Lösung mit der Lüsterklemme ist zwar nicht besonders schön aber praktisch.


Der Funktionstest


Ich habe FERTIG - so die Moth Plattenwaschmaschine steht da wie neu. Nun kann es losgehen mit dem Platten waschen, als erstes mal eine meiner Fehlkäufe die die Bezeichnung Gebraucht eigentlich nicht mehr verdient hätte. Erst mal sehen das auch alles ohne Beschädigungen am kostbaren Vinyl geht ;-) das ging reibungslos. Dann folgten die ersten wirklichen Schätze, auch hier alles zu meiner Zufriedenheit.

 

Der erste Verbesserungsvorschlag an Firma Moth wäre dann den Kunststoffkonterknopf von unten mit einem weichen und trotzdem elastischen Moosgummi zu bekleben - weil die Platte durch den starken Sog des Saugers gerne mal stehen bleibt was darauf zurück zu führen ist das sich der Konterknopf losgedreht hat. Dreht man diesen aber mit aller Gewalt fest, könnte das auch schnell mal auf dem Label sichtbar werden. Also gesagt getan, mit dem Moosgummi ist alles wieder fit. Nun ich würde Moth auch vorschlagen mit den Maschinen gleich mal ein paar passende rote Mickey-Mäuse ( Gehörschutz ) mit zu liefern, da das Absaugen mich doch stark an die Lautstärke von Muttis altem Staubsauger erinnert hat. Ich denke wer den Dreck nicht nur in seinen Platten lösen und hin und her schieben will der kann auf eine vernünftige Absaugung dieses Drecks nicht verzichten - also muss ich da wohl dann durch. Als Reinigungsflüssigkeit habe ich nach lange Recherche von meinem selbst gemixten Mittel ( klassische Mischung: 70% Aqua dest., 30% Isopropanol, dazu der berühmte Spritzer Netzmittel, in meinem Fall normales Spüli ) dann doch besser abgesehen. Habe mir nun von Hannl das X2000 besorgt ( 1L etwa 30€ ), weil es fast komplett auf Alkohol verzichtet. Nun die Reinigung via Moth funktioniert gut. Ich denke am Ende wird es auch hier wieder auf ausprobieren hinauslaufen um die Beste Reinigungsflüssigkeit für einen zu finden. Bei mir steht noch LADS auf dem Zettel, weil es vor allem nach der Tiefenreinigung für beste Antistatik sorgen soll? Abwarten, bei einer einzigen Platte konnte ich mit der Reinigung dann auch tatsächlich eine Verbesserung der Klangqualität erhören, die war von 1968 und hatte bestimmt noch nie eine Plattenwaschmaschine gesehen :-P


Upgrade - neuer DC-Motor


Die Absaugleistung ist sehr gut - ABER - einige Sachen stören mich dann doch ganz erheblich an der Moth. Als erstes ist extrem störend das die Maschine keinen Rechts/Links Lauf zum umschalten hat. Zudem wäre eine Umrüstung mit dem 230 Volt Wechselstrommotor den Mike Harris mir angeboten hat recht kostspielig und die Drehzahl mit der der Teller dann dreht immer gleich, mir schwebt da sowas wie eine Drehzahlreglung vor. Das lässt sich aber einfach nur über einen Gleichstrommotor machen. Ich habe mir dazu mal einen 24 Volt Schneckengetriebemotor bei Ebay für knapp 40€ gekauft. Dazu ein MeanWell Schaltnetzteil für 12 Volt und 75 Watt Leistung für 20€ und einen dieser billigen chinesischen Drehzahlregler die es für knapp 6€ überall gibt.

 

Weil das ganze zur Montage nun eine Adapterplatte benötigt und einen neuen Wellenadapter wird dieses Projekt etwas Zeit in Anspruch nehmen. Da alle Teile schon eingetroffen sind hoffe ich mal auf die Unterstützung einiger Freunde bei der Herstellung der Adapterplatte für den neuen Motor  ;-)



MIT  pinseln  tiefenreinigen


Peter Trieb - Methode


Die Acryl-Maler-Pinsel nass und trocken Reinigungsmethode. Die Anleitung bei Peter auf der Seite ist so gut, dass einem sofortigen Versuch nichts im Wege stand. Also schnell mal eine alte Glasscheibe vom Dachboden geholt und aus dem nächsten Baumarkt (BAUHAUS) die besagten selbstklebenden Gumminoppen (25 Stk. = 2,50€) und ein paar Malerpinsel für einige Versuche besorgt.

 

Zuerst habe ich mir zwei mal die Vorlage in A4 von Peters Seite geladen und ausgedruckt, dann von hinten auf die Glasscheibe geklebt mit Tesa. Dann die kleinen Gumminoppen geklebt nach Vorlage und da ich ja 50 Stück hatte die Zwischenräume mit den übrigen gefüllt. Zudem habe ich mir je vier Gumminoppen an die Außenkante der LP geklebt als Hilfe zum genauen aufsetzen  ;-)  Der Label Schutz ist ein 105mm Dichtring der etwa 6mm dick ist  und eine alte CD und mein altes schweres Plattengewicht. Das klappt super um das Label vor Feuchtigkeit zu schützen.

 

Ich habe zudem Peter eine Email geschrieben mit der Bitte mir seine genaue Pinselführung und Technik bei der Reinigung zu schicken, denn es besteht ja immer die Möglichkeit das man doch was Falsch macht  ;-)


Wechselnde Ergebnisse ?


Also zwei Schallplatten habe ich nun mit Peters Methode gereinigt. Die erste hatte ich schon mal auf der Moth gereinigt, so das nicht all zu viel Staub beim trocken Reinigen zum Vorschein kam. Es handelt sich um eine Pressung von 1968 ein Sampler mit Titeln von Ennio Morriconne - Dollar Hits. Das Ergebnis war leider wie schon bei der ersten Reinigung ziemlich ernüchternd, es knackte und rauschte weiterhin. Die zweite Scheibe war von der Band Saga von 1978, ich hatte sie vor einiger Zeit bei einem Flomarkt mitgenommen. Sehr gut war der nicht sachgerechte Umgang an Hand der unzähligen Finderabdrücke auf der Platte zu erkennen. Hier war ich allerdings mehr als positiv überrascht, sowohl die Einlaufrille als auch in den Übergängen war ziemlich Ruhe eingekehrt, wenn auch nicht völlig weg, der Klang hatte sich vor allem im Hochtonbereich verbessert. Hier kann man aber von einem echten Erfolg sprechen, ob das nun an meiner verbesserten Pinselführung lag oder aber an der Schallplatte lag ist mir noch nicht ganz klar. Ich denke es werden noch ein paar Versuche folgen. Allerdings nehme ich die nasse Platte und lege sie sofort auf die Moth um sie trocken zu saugen.

Nachtrag - Zur Pinsel Reinigungsmethode ...


Da geht noch einiges. Also vorweg einmal, dass Ergebnis dieser Reinigungsmethode hängt zum einen ganz erheblich von den verwendeten Pinseln ab und vor allem von der eigenen Pinselführung während des reinigen. Ich habe mir nach dem die Baumarkt Pinsel in der Preisklasse um 5€ nicht das gewünschte Ergebnis erzielten, einen Profi Maler Pinsel bei Amazon für stattliche 15€ zugelegt. Dieser Pinsel der Marke Schabert ( Flachpinsel Acryl Kunstf/Borstenmix 25mm Soft-Touch Griff  )  hat das bisher wohl beste Ergebnis geliefert was die Trockenreinigung betrifft. Die Kunststoffborsten sind ganz vorne geschliffen und sehr schön spitz, was ein tiefes eintauchen in die Rillen ermöglicht. Desweiteren habe ich mit der Härte der Pinsel experimentiert und mir von meinem guten Freund Oliver eine Tülle via 3D-Drucker drucken lassen in ABS-Kunststoff die ich über den Pinsel schieben kann und mit dem ich die Härte von einem meiner 30mm Baumarktpinsel verändern kann ( siehe Fotos ). 

 

Des weiteren ist die richtige Pinselhaltung und die richtige Bewegung des Pinsels wichtig. Nach dem mir Peter Trieb auf meine Email Anfrage geantwortet hatte, habe ich mich getraut der Schallplatte mit etwas mehr Härte entgegen zu treten und siehe da aus eigentlich schon gereinigten Platten kam das zum Vorschein was eigentlich nicht mehr hätte dasein sollen. Ich würde jedem erst einmal empfehlen eine Platte trocken zu reinigen und zwar entgegen der eigentlichen Laufrichtung des Plattenspielers, also entgegen dem Uhrzeigersinn. Des weiteren ist es besser den Pinsel in einem etwa 45 Grad Winkel zur Platte zu halten, also wie einen Schneeschieber damit die Borsten möglichst spitz auf die Rillen treffen. Da mein neuer Pinsel von Schabert nur eine Breite von 25mm hat, ist es natürlich sehr zeitraubend eine volle Umdrehung auf der Platte zu vollziehen um dann die nächste 25mm Bahn zu beginnen. Dann hat sich eine kurzhubige vor und zurück Bewegung als wirklich effektiv heraus gestellt weil man sofort sehen kann was der Pinsel auf einmal aus der vermeintlich sauberen Rille heraus fördert ( siehe Fotos ).

Ich nehme an hier liegt der zweite wichtige Punkt versteckt von Peters Methode, da die Schallplatte auf den Gummis völlig fest und ruckelfrei positioniert ist, ist es nur möglich die hin und her Bewegungen auszuführen. Bei einem Drehteller ist das kaum möglich, egal in welche Richtung er dreht. Ansonsten gilt wie bei allem - Übung macht den Meister  ;-) 

 

Ich möchte an dieser Stelle aber auch nicht den einzigen mir erschlossenen Minuspunkt dieser Reinigungsmethode verheimlichen - sie braucht wirklich unglaublich viel Zeit !!! Nun seien wir mal ehrlich zu uns selbst, wenn Schallplatten zum Hobby werden dann sollte man sich die nötige Zeit nehmen - wirklich - das Ergebnis wird einen belohnen versprochen. Wer mit etwas Sorgfalt und vor allem mit einer Portion Genauigkeit den DRECK aus jeder Rille holt, wird am Ende entsetzliche Dinge auf seiner Lieblingsplatte liegen sehen die er nie für möglich gehalten hat.

Siehe unten die letzten Fotos - Anmerkung von mir - ich hätte im Strahl kotzen mögen   ;-) 

 

Memo an mich selbst, ich sollte dazu mal die Tabakindustrie anschreiben, falls Ihnen heutzutage auch noch die letzten Raucher abspringen - einfach NIKOTIN als Klebstoff verkaufen. Wie schon an anderer Stelle hier der Hinweis von mir, die Hochzeit der Schallplatten war leider auch die Hochzeit der Raucher. Ich kann bestätigen, damals waren sie überall und mit Ihnen der blaue Dunst der nun Jahrzehnte Zeit hatte sich festzusetzen und seine teuflische Verbindung mit den kleinsten Staubpartikeln einzugehen.

 

Nun fehlen mir nur noch die von Peter hoch gelobten blauen Mikrofasertücher vom Aldi, um die Platten damit völlig trocken zu bekommen. Bisher habe ich dafür ja noch die Moth genutzt, will aber mal sehen ob es ohne Absaugung auch geht und vor allem wie sich das Ergebnis dann darstellt? Ich werde berichten ...

The next Level - Pinselreinigungsmethode


Wie gesagt - Versuch macht klug - ich habe nun die Pinselreinigungsmethode auch an meinen absoluten Lieblingsplatten durchgeführt und bin mit dem klanglichen Ergebnis mehr als zufrieden - ein Traum. Dies kommt aber ganz klar von einer neuen Stufe in der Trockenreinigung mit einem Mikrofaserpinsel der Firma Lehnartz aus dem Bauhaus der Lehnartz Isi-Line Streicher X-Act Single für 4€. Dem High-Tech des Malerfaches sei dank, haben auch die Schallplatten Freunde was davon.

 

Ich teile die Trockenreinigung nun in 3 Stufen auf. Erstens - wird der Baumarkt Acrylpinsel verwendet mit der 3D-Drucker Tülle. Hier geht es wenn man so will um den "groben Dreck" den man entgegen der Laufrichtung aus den Rillen holt. Zweitens - kommt der teure Acryl Profi Malerpinsel zum Einsatz den ich nun zum anpassen des Härtegrades einfach mit Tesafilm zur Hälfte umwickelt habe. Hier sieht man ganz klar das die Partikel schon kleiner sind die aus den Rillen kommen. Dritte und letzte Stufe ist dann der Mikrofaserpinsel, hier zeigt sich beim hin und her schieben ein feiner weißer Staubfilm in dem die einzelnen Partikel gar nicht mehr einzeln zu erkennen sind. Hammer - ich hätte nie gedacht das soviel Dreck in den Rillen einer Schallplatte wohnt. 

 

Ein kleiner Nachteil ist natürlich auch hier dabei, der Mikrofaserpinsel verliert leider einige seiner kleinen Borsten beim reinigen und die sieht man auch auf der Platte. Um diese gleich wieder von der Platte zu bekommen nutze ich den Swifer Staubmagnet was gut funktioniert. Zudem schmiert man dann auch nicht beim Nassreinigen den ganzen Schmoder wieder in die Rillen  ;-)

 

An dieser Stelle ein wichtiger Hinweis, für alle die meinen die Trockenreinigung hier einfach zu verkürzen und gleich den Mikrofaserpinsel zu nehmen - das haut nämlich nicht hin. Scheinbar muss der Dreck mit den Borstenpinseln erst einmal gelöst werden, bevor man den Rest mit dem Mikrofaserpinsel hervor holt. Versuche nur den Mikrofaserpinsel zu benutzen von Anfang an, brachten nicht diesen ultrafeinen weißen Staub zum Vorschein.

Der Mikrofaserpinsel ist natürlich auch vortrefflich zur Nassreinigung zu gebrauchen. Ich werde mir nach diesem Wochenende noch ein paar von diesen High Tech Pinseln kaufen weil das Ergebnis einfach für sich selbst spricht ...

 

 

Für alle die dieser Methode nicht trauen oder an meinen Ergebnissen zweifeln - bitte wagt den Versuch. Ich habe bei allen bisher so gereinigten Platten keine einzige beschädigt, die sich nach dieser Prozedur schlimmer angehört hätte als das ungereinigte Vinyl vorher. Außerdem ist die Methode so kostengünstig das man einfach nichts falsch machen kann.

 

 

Eines kann auch die beste Reinigungsmethode  - NICHT - Kratzer und anderweitige Beschädigungen im Vinyl wird man natürlich weiterhin störend hören.


Kostenaufstellung + Material


Aufgrund der durchweg super Ergebnisse mit dieser Reinigungsmethode habe ich mich entschlossen eine komplette Materialaufstellung mit allen Bezugsquellen und Kosten hier zu machen für alle die es mir mal nach tun wollen  :-)

 

1.)  Die passende Glasscheibe ? Nun ich habe wie oben beschrieben eine schon vorhandene quadratische Glasplatte benutzt. Muss aber gestehen das diese Platte recht groß und sperrig ist. Das ganze geht natürlich auch wesentlich handlicher, dazu habe ich mal wieder das Netz nach einer kostengünstigen 32cm Glasplatte gesucht die natürlich nicht viel kosten darf  ;-)  fündig bin ich dann bei Ebay geworden, dort werden für knapp 8€ inkl. Porto Wanduhren mit einer solchen Glasscheibe als Zifferblatt angeboten. Das hat zudem zwei Vorteile, die Glasscheibe ist am Rand sauber geschliffen und das ausgebaute Uhrwerk passt vortrefflich um aus einer alten kaputten Schallplatte dann noch eine stillechte Wanduhr zu machen   :-)  dem persönlichen Geschmack der Motivwahl steht nur der Preis im Weg, ich habe mich für das günstigste Motiv entschieden.

 

2.)  Die 3 Packungen Gumminoppen zu je 25 Stück im Bauhaus kaufen für umgerechnet 8€ oder bei Amazon die 3M Bumpon SJ5302BL Elastikpuffer, Transparent (72-er Pack) für 7,18€ (Prime) bestellen. Viel hilft viel - ich habe bei den kleinen Bumpons festgestellt das man ruhig alle auf der Fläche verbrauchen sollte. Das führt zu einer guten Stabilität der Vinylscheibe weil man ja auch etwas fester aufdrücken muss. Der Labelbereich sollte wie schon erwähnt ruhig freigelassen werden. Außen unbedingt die vier Hilfspunkte zum perfekten auflegen beachten, also am Ende wenigstens vier Bumpon übrig behalten  ;-)                           

 

3.)  Wer kein altes Plattengewicht zum festsetzen mehr übrig hat dem empfehle ich als preisgünstige Alternative einen Türstopper aus dem Baumarkt oder Onlineversand. Den billigsten Türstopper 10cm flach Edelstahl Türstoper matt  den ich finden konnte, kostet 6€ inkl. Porto und bringt etwa 700g - 800g auf die Waage mehr als genug. Gummi unten drunter damit das Label geschützt ist.

 

4.)  Ich empfehle folgende Pinsel als Grundausstattung. Bauhaus liegt bei mir um die Ecke und so nutze ich den kurzen Anfahrtsweg. Der SwingColor AQUA 30mm mit den weißen Borsten kostet 4,30€ davon nutze ich zwei, einen für die Trocken- und einen für die Nassreinigung. Dann die Lehnartz Isi-Line Lasuren-Set Mini   für 4,49€ oder zwei  Lehnartz Isi-Line Streicher X-Act Single  für 3,95€ hier das selbe einen für Trocken- einen für Nassreinigung.

 

5.)  Als Labelschutz nutze ich einen etwa 6mm dicken und 105mm Innen Durchmesser Dichtungsring den gibt es bei Amazon. Gebt dazu einfach ein Dichtungsring 100mm (meist das Standard Mass der LP Label, besser den Ring etwas größer als 100mm nehmen) oder besser 105mm oder 110mm und eine Dicke von größer 5mm ein. Die Ergebnisse liegen leider Hochpreisig so um die 6-8€.Dazu eine alte CD als Bescherung vielleicht ein billiger Türstopper und fertig ist der Labelschutz. 

 

6.)  Für den losen Dreck/Staub nutze ich den Swifer Staubmagneten um diesen vor der Trockenreinigung Vorsichtig von der Platte zu holen. Kostet im Supermarkt etwa 2-3€.

 

7.)  Ganz wichtig Zewa Tücher als ersten Schritt zum vorsichtigen entfernen der Flüssigkeit. Aber bitte nur auflegen und nicht wischen. 

 

8.)  Die blauen Mikrofasertücher vom Aldi ein zweier Pack kostet etwa 3,57€. Für den letzten Reinigungsgang um die Restflüssigkeit aus den Rillen zu holen. 

 

So das wäre es dann auch, ich komme grob zusammen gerechnet auf eine Summe von 50€ für alles zusammen und seien wir doch mal ehrlich für diesen Preis gibt es nirgends eine echte Plattenwaschmaschine die das selbe Ergebnis liefert  ;-)








Ich hätte nicht gedacht das ich auf diese Tiefenreinigungsmethode so oft angeschrieben werde und so viel Feddback bekommen würde - vielen Dank an alle die diese Art der Plattenreinigung selbst einmal ausprobiert haben und begeistert sind.


KVP = Kontinuierlicher Verbesserungsprozess


Auch mein Platten waschen unterliegt einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess.

 

Ich bin ja überzeugter Verfechter der "Peter Trieb" Reinigungsmethode. Da ich ständig alte Schätze gebraucht kaufe, die Staub und Nikotin Orgien der letzten 30-40 Jahre in den Rillen tragen, ist richtiges Reinigen absolute Pflicht. Ich komme immer aus dem Staunen nicht raus, was ich mit den verschiedenen Pinseln aus den Rillen hole, seht Euch die Fotos weiter oben dazu an. Doch ist das Aufnehmen mit dem statischen Staubwedel von Swifer ist tatsächlich eher suboptimal.

 

Da habe ich doch vor kurzem diese Werbung mit einem neon grünen Schleim gesehen. Da wurden Auto Cockpits und Tastaturen von Staub und Dreck befreit. Also Versuch macht klug und das Zeug für ein paar Euros bei Amazon bestellt. 

 

Ich muss sagen ich bin begeistert. Das hat mir noch gefehlt. Dieser Schleim nimmt wirklich alles gelöste zu 100% von der Schallplatte. Besser geht es nicht, damit wird beim anschließenden Waschen der Platte dann auch nix wieder in die Rillen gespült. 

 

Wieder ein klare Empfehlung an Euch alle. Einfach mal ausprobieren. Ich forme aus dem Schleim eine Art Kugel und tumpfe den gelösten Dreck und Staub nun einfach von der Platte ab. Der Super Clean Schleim ist danach noch immer weiter zu gebrauchen, wenn er gut verschlossen gelagert wird. In einem alten Konfitüre Glas oder sonst was.

 

Ob es nun unbedingt der von mir gekaufte Reinigungs-Schleim sein muss, stelle ich hier mal in Frage. Da geht sicher auch jede andere Farbe und jeder andere Hersteller genauso.

 

Also probiert es und bitte berichtet mir von Euren Erfahrungen.